Kinder laufen durchs Bild. Im Hintergrund sitzen Menschen an einem langen Tisch.

Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.

Gesellschaftliche Gestaltung durch Zukunftsbilder

Banken können entscheiden, wohin Geld fließen soll und wofür es eingesetzt wird. Als GLS Gemeinschaft setzen wir zukunftsweisende Maßstäbe für verantwortungsvolles Wirtschaften und für den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Ökonomie innerhalb der planetaren Grenzen. Mit diesen Zielen vor Augen haben wir für jede GLS Branche sogenannte Zukunftsbilder entwickelt. Die Zukunftsbilder malen für die unterschiedlichen Bereiche, die sich auf dem sicheren und gerechten Raum innerhalb der planetaren Grenzen und sozialen Fundamente befinden, eine Vision auf und zeigen, wie diese ausgestaltet sein sollten.

Unser Ziel ist es, Geld als gesellschaftliches Gestaltungsmittel einzusetzen und dorthin zu bringen, wo es Sinn ergibt. Wo dieser Sinn liegt, zeigen uns unsere Zukunftsbilder - eine Wortwahl die Wilhelm Ernst Barkhoff, Mitgründer der GLS Bank, im oben gezeigten Satz schon gefunden hat. Sie definieren, welche Merkmale und Qualitäten wir in unseren Branchen als unerlässlich für eine nachhaltige Entwicklung betrachten. Leitfrage für diese Entwicklung ist: "In was für einer Welt wollen wir leben?". Mit unseren Zukunftsbildern definieren wir diese Vorstellung einer sozial-ökologischen Welt und eine langfristige Zielperspektive für unsere Kernbranchen. Sie begleiten uns in unserer täglichen Bankarbeit und bieten uns Orientierung in der Entscheidung, wo und wie wir das uns anvertraute Geld einsetzen wollen.

Zukunftsbilder & Wirkung in den Branchen

Branche Erneuerbare Energien

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MWh werden die von uns in 2023 finanzierten Photovoltaik- und Windenergie-Projekte prognostiziert erzeugen

 

Branche Soziales & Gesundheit

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Betreuungsplätze konnten im Jahr 2023 konnten dank GLS Finanzierung gesichert oder neu geschaffen werden

 

Branche Nachhaltige Wirtschaft

0Mio.

Euro an neuen Krediten wurden 2023 in der Branche Nachhaltige Wirtschaft vergeben

 

 

Branche Wohnen

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Wohnfläche hat die GLS Bank im Jahr 2023 in (re-)finanzierte Wohneinheiten (Neubau & Sanierung) finanziert

 

 

Branche Bildung & Kultur

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Bildungsplätze hat die GLS Bank im Jahr 2023 bundesweit finanziert

 

 

Branche Ernährung

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der Anbaufläche der finanzierten Betriebe wurde 2023 die hochwertige ökologische Qualität durch Bioland oder Demeter zertifiziert. Auch die verbleibenden 24 Prozent Nutzfläche sind Bio-zertifiziert.

Die Entstehung unserer Zukunftsbilder

Wirkung gemeinsam denken

Die gesellschaftlichen Herausforderungen können wir nur gemeinsam bewältigen. Tag für Tag betrachten unsere Firmenkundenberater*innen innovative, nachhaltige und resiliente Geschäftsmodelle, um menschen- und umweltzentrierte Lösungen bereitzustellen.

Bei jedem neuen Kredit prüfen wir, ob das Unternehmen mit seinem Geschäftsfeld und Geschäftspraktiken auf ein Zukunftsbild einzahlt. Dabei werden auch mögliche Abweichungen und Zielkonflikte adressiert und wir nehmen auch Kritik und Anregungen auf.

Wirkung gemeinsam verstehen

Mit den Zukunftsbildern als Grundlage für die GLS Wirkungstransparenz tauchen wir immer tiefer in die Alltagswelt unserer Firmenkund*innen ein. Welche Faktoren sind unerlässlich, um unsere Zukunftsbilder zu verwirklichen? Anhand welcher Merkmale können wir nachvollziehen, ob ein Unternehmen darauf einzahlt? Mit Hilfe sogenannter Wirkindikatoren analysieren und dokumentieren wir, inwiefern ein Unternehmen zu unseren Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen passt und somit auch Teil unserer Zukunftsbilder ist.

Die Wirkindikatoren sind Suchhilfe und Ankerpunkte für das Verständnis des Beitrags zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen – unseren Zukunftsbildern. Auch hier gilt: gemeinsam entwickeln wir die Wirkindikatoren weiter, um eine gemeinsame Sprache in ein gemeinsames Verständnis zu bringen.

In einigen Fällen ist das vermeintlich einfach. Zum Beispiel, wenn wir in unserer Branche Erneuerbare Energien über die Qualität „Ausbau Erneuerbarer“ sprechen. Hier können wir „zählen“, wie viel Strom- und Energieleistung aus regenerativen Energien wir jährlich finanzieren und welchen Beitrag wir damit zur Energiewende leisten. In anderen Fällen ist es schwieriger. Wir wollen vielfältige und sozial gerechte Lebensräume und allen Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Dafür braucht es unter anderem auch Einrichtungen, die diese Zugangsmöglichkeiten fördern und bei Bedarf Unterstützung bieten, um allen Menschen ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben zu ermöglichen. Doch woran lassen sich Teilhabe oder Selbstbestimmung messen? Wie bewerte ich ein Angebot danach, ob es diese zulässt, explizit fördert oder einschränkt? Nicht jede Qualität unserer Zukunftsbilder lässt sich so einfach in messbare und vor allem quantifizierbare Indikatoren übersetzen. Hier legen wir Indikatoren zu einzelnen Aspekten und positiven Merkmalen zugrunde und ergänzen unsere Einschätzung durch die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit unseren Kund*innen und Einblicke vor Ort.  

Wirkung gemeinsam stärken

Mit den Zukunftsbildern und Wirkindikatoren machen wir unseren gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch transparent. Viel wichtiger ist aber, dass sie uns auch helfen, die Bedingungen, Hindernisse und Potenziale für ihre Verwirklichung herauszuarbeiten. Manchmal stehen regulatorische Rahmenbedingungen einer wirkungsvollen Umsetzung entgegen, manchmal sind Abhängigkeiten zu anderen Akteuren ein Hinderungsgrund. Und manchmal mangelt es einfach nur an notwendigen Ressourcen.

Diese Erkenntnisse und darüber hinaus insbesondere die Gespräche mit unseren Kund*innen ermöglichen es uns, Hebel des Wandels zu identifizieren. Daraus können wir einerseits bspw. politische Forderungen ableiten und unser Engagement über die „klassische Bankarbeit“ hinaus steuern. Andererseits bieten sie Anregungen und Möglichkeiten, uns und unsere Angebote stetig weiterzuentwickeln, um unserem Anspruch gerecht zu werden, Geld als Gestaltungsmittel für die sozial-ökologische Transformation in Wirkung zu bringen  .

 

Eine Grafik, die das Konzept der GLS Wirkungstransparenz beschreibt.

Die Erhebung der Wirkdaten – unser Wirkungstransparenzportal

Seit 1974 gestalten die Menschen der GLS Gemeinschaft den gesellschaftlichen Wandel — hin zu einer sozial-ökologischen Zukunft. Unsere Kund*innen, Mitglieder, Mitarbeiter*innen und Partner*innen engagieren sich leidenschaftlich für ein menschliches Miteinander, regenerative Ökosysteme und eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Seit jeher berichten wir ausführlich über die Aktivitäten der Gemeinschaft — anhand von Projektbeispielen in unserer Kundenzeitschrift Bankspiegel.

Seit 2018 entwickeln wir die GLS Wirkungstransparenz in einem kontinuierlichen Prozess. Die GLS Wirkungstransparenz hat es sich zum Ziel gesetzt, das Transparenzversprechen der GLS Bank um eine weitere Dimension zu erweitern — und damit unseren gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch noch stärker hervorzuheben.

Für diesen Prozess haben wir eine Softwarelösung entworfen. Seit Januar 2020 erheben wir Wirkindikatoren bei der Kreditvergabe an Firmenkund*innen. Für relevante Kredite, die in unseren Kompetenzcentern bearbeitet werden, erfassen wir die sozial-ökologische Wirkung des Unternehmens oder des Projekts, die wir mit unserer Finanzierung ermöglichen. Die Wirkindikatoren basieren dabei auf unseren Zukunftsbildern, die wir für jede Branche entworfen haben.

Konzept und Methodik der GLS Wirkungsmessung

Die GLS Bank ist als sozial-ökologische Bank zugleich gesellschaftliche Mitgestalterin. Im Folgenden legen wir da, wie wir unsere Wirkung verstehen, uns für den Wandel einsetzen und in welchen Logiken und Modellen wir denken.

Um das Transparenzversprechen der GLS Bank zu erweitern, implementieren wir die GLS Wirkungsmessung und Wirkungstransparenz für die verschiedenen Bereiche im Kerngeschäft der Bank, insbesondere das Kreditgeschäft. Um unsere Wirkung gemeinsam denken, verstehen und stärken zu können, orientieren wir uns an bestehenden Konzepten und Ansätzen der Wirkungsmessung. Damit schlagen wir die Brücke zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Praxistauglichkeit.

Ein gemeinsames Wirkungsverständnis

Unter Wirkung verstehen wir grundsätzlich ein bewirktes Ergebnis oder eine Veränderung eines Zustandes, resultierend aus einer intendierten oder nicht-intendierten Kraft, Intervention oder sonstiger Beeinflussung. Hinzu kommt, dass Wirkung ganz unterschiedliche Facetten und Dimensionen aufweisen kann. Dazu zählen u.a. die zeitliche Perspektive (kurzfristige vs. langfristige Wirkung), die Intention (geplante vs. ungeplante Wirkung), die Wertigkeit (erwünschte vs. unerwünschte Wirkung) sowie der Betrachtungsrahmen (etwa individuelle vs. gemeinsame Wirkung). Neben dieser Mehrdimensionalität der Wirkung lässt sich festhalten, dass Wirkung kein statisches Phänomen ist, sondern vielmehr als Prozess verstanden werden kann. Zudem findet eine sozial-ökologische Wirkung, wie wir sie verstehen, nicht isoliert statt, sondern ist immer in einen Kontext eingebettet.

Um die Komplexität des Begriffs Wirkung zu reduzieren und gleichzeitig in eine operative Wirkungsmessung und -transparenz überzugehen, verwenden wir zwei komplementäre Konzepte aus dem wissenschaftlichen Diskurs zur Wirkungsmessung im sozialen und non-profit Bereich: die so genannte Theory of Change (ToC) und das Logikmodell Input, Output, Outcome, Impact (IOOI).