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Gemeinschaftssinn

In diesem Kapitel beschreiben wir, wie wir auf Gemeinschaftssinn wirken.

Viel Spaß beim Lesen!

Einleitung

Als GLS Bank leben wir das genossenschaftliche Solidaritätsprinzip und arbeiten national sowie international mit Banken, Kund*innen, Verbänden, NGOs und vielen mehr assoziativ zusammen. Diese Zusammenarbeit gründet auf der Wahrnehmung als Gemeinschaft, welche eine weitere Grundlage einer intakten Beziehung zu unseren Anspruchsgruppen darstellt. Elementar dazu sind eine gemeinsame Wertebasis und Motivation für eine sozial-ökologische Transformation, damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelingen kann.

Wir richten uns an Menschen, die ökologische, soziale oder kulturelle Ziele verfolgen und unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten wollen. Mit diesen entwickeln wir gemeinsam neue Formen der Bankarbeit, die von Solidarität und Verantwortung für unsere Mitwelt bestimmt werden. Wir arbeiten mit Menschen und Organisationen zusammen, die ebenso wie wir gesellschaftlich aktiv sind und für sich und andere, unabhängig von Herkunft und Weltanschauung, Verantwortung übernehmen. Diese Beziehungen sind von Zuverlässigkeit, Ideenreichtum und Leistungsbereitschaft geprägt.

Die GLS Gemeinschaft begreift sich als Teil eines Ökosystems. Daher sind wir nicht nur an unserem eigenen Erfolg interessiert, sondern auch am Erfolg aller mit denen wir in zusammenarbeiten, welche dieselben Werte und Zukunftsbilder vertreten wie wir.

Mitbestimmung und ein fairer Umgang ist uns als GLS Bank sowohl mit unseren Anspruchsgruppen als auch gesamtgesellschaftlich ein großes Anliegen. Für ein hohes Maß an Mitbestimmung achten wir insbesondere auf die Schaffung von Möglichkeiten der Meinungsäußerung, Mitgestaltung und Teilhabe aller Anspruchsgruppen.

Idealerweise haben alle Anspruchsgruppen stets die Möglichkeit, ihre Anliegen und Themen an uns heranzutragen und vorhandene Stimmrechte auszuüben. Sie fühlen sich im Austausch mit uns wahrgenommen und wertgeschätzt. Dabei besteht idealerweise eine uneingeschränkte Einigkeit über gemeinsame Ziele und Werte - gleichzeitig bleibt der Raum für neuen Abstimmungsbedarf stets geöffnet, sodass Entwicklungen agil integriert werden können.

Nur in enger Zusammenarbeit und mit einem systemischen Denkansatz ist eine Transformation hin zu einer Zukunft, die wir wollen, möglich. Daher streben wir mit all unseren Anspruchsgruppen eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe an.

Wie wir stärkend auf Gemeinschaftssinn wirken

Mitbestimmung

Mitbestimmung und ein fairer Umgang ist uns als GLS Bank sowohl mit unseren Anspruchsgruppen als auch gesamtgesellschaftlich ein großes Anliegen. Für ein hohes Maß an Mitbestimmung achten wir insbesondere auf die Schaffung von Möglichkeiten der Meinungsäußerung, Mitgestaltung und Teilhabe aller Anspruchsgruppen.

Als Genossenschaftsbank liegt Mitbestimmung in unserer DNA. Jedes unserer über 130.000 Mitglieder ist Teileigentümer*in der Bank und hat eine Stimme. In der jährlichen Generalversammlung laden wir alle Mitglieder ein, mit uns in den Dialog einzusteigen und unsere Bank aktiv mitzugestalten. Auf gesellschaftlicher Ebene streben wir dieses Ideal durch unsere Zukunftsbilder an, die von einem starken gesellschaftlichen Zusammenhalt geprägt sind. In der Branche Wohnen bedeutet das zum Beispiel, dass wir das Recht zur Mitbestimmung zu Mietstrukturen, Sanierungen oder Modernisierungen in Mietgebäuden als erstrebenswert erachten.

Das Bild zeigt eine Abstimmung mit Handzeichen.

Unsere Wesentlichkeitsanalyse

Um die Themen zu identifizieren, die für unsere Anspruchsgruppen von Interesse und für das Unternehmen von besonderer Relevanz sind, haben wir 2019 eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt.

Dabei haben wir die unterschiedlichen Vorgaben an eine Wesentlichkeitsanalyse nach GRI und CSR-RUG kombiniert. Die Analyseergebnisse haben bestimmt, in welchem Umfang und mit welcher Intensität sich die GLS Bank mit einem Thema befasst — sowohl bei unserer internen Nachhaltigkeitssteuerung als auch bei unserer Berichterstattung. Hiermit schaffen wir den Sprung von einer Berichterstattung nach internationalen Standards hin zu einer relevanten Berichterstattung.

Die Wesentlichkeitsanalyse erfolgte in drei zentralen Schritten, die besonders darauf abzielen, das Wesentliche für alle Anspruchsgruppen zu identifizieren. Wir haben uns im ersten Schritt also an Mitglieder, Kund*innen, Mitarbeiter*innen und den Vorstand gewendet, haben Interviews in der GLS Bank durchgeführt, uns unserer Social Media Plattformen bedient, Themen von Ratingagenturen und Berichtsstandards aufgenommen und eine Umfeldanalyse betrieben..

Danach erfolgte eine Beurteilung der gesammelten Themen nach drei Kriterien:
•    Kund*innen, Mitglieder, Interessierte: Wie wichtig ist das Thema für unsere Stakeholder?
•    Vorstand: Welchen Einfluss hat das Thema auf Geschäftsergebnis, -erfolg und -lage?
•    Abteilung Wirkungstransparenz und Nachhaltigkeit: Welche ökonomische, ökologische und soziale Wirkung hat die GLS Bank auf das Thema?

Im letzten Schritt wurden die wesentlichsten Themen in einer Top-20-Liste zusammengetragen.

 

Eine Grafik, die in 20 Kacheln die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse darstellt, farblich aufgeteilt nach Kerngeschäft, betriebliche Ziele: Ökologie, betriebliche Ziele: Soziales, und politisches und gesellschaftliches Engagement.

Unter Stakeholdern verstehen wir juristische oder natürliche Personen, die in beträchtlichem Maße von Aktivitäten, Angeboten, Dienstleistungen und deren Herstellung durch die GLS Bank betroffen sind oder diese beeinflussen. Die wichtigsten Stakeholder unseres Unternehmens sind Mitglieder, Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Vertragspartner*innen sowie die Menschen im regionalen Umfeld unserer Standorte. Als sozial und ökologisch orientiertes Unternehmen ist uns ein vertrauensvolles und transparentes Miteinander sehr wichtig.

Der klassische „Shareholder-Value-Ansatz“ ist vornehmlich auf die Interessen der Gesellschafter eines Unternehmens ausgerichtet. Den von uns verfolgten „Stakeholder-Management-Ansatz“ sehen wir als ein dem Shareholder-Value-Ansatz übergeordnetes Prinzip, in dem die Shareholder nur eine Teilgruppe der Stakeholder darstellen. Wir wollen bei unseren Entscheidungen nicht nur unsere Gesellschafter*innen, sondern alle Stakeholder als Menschen und zivilgesellschaftliche sowie staatliche Institutionen mit ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Interessen angemessen berücksichtigen. Aus diesem Grund haben wir auch bei der Wesentlichkeitsanalyse nicht nur Mitglieder, Kund*innen, Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner*innen angesprochen, sondern explizit auch Fans, „Follower“ und Interessierte adressiert.

Die GLS Bank wirkt vielfältig auf die Gesellschaft ein und ist selbst Gegenstand vielfältiger Einflüsse aus dem gesellschaftlichen Umfeld.

Die gezielte Auswahl der wichtigsten Stakeholder wurde bei der Einführung des GRI-Berichtsrahmens 2009 in einer Expertenrunde (Vorstand und erste Führungsebene) vorgenommen und basiert auf den Erfahrungen und Einschätzungen der Gruppenmitglieder.

Dieser Ansatz ist getreu unserem Leitspruch „Geld ist für die Menschen da“ personenbezogen – so gehört bspw. ein Kreditnehmer als Kunde zu unseren Stakeholdern. „Der Kapitalmarkt“ als anonyme Transaktionsmasse ist für uns kein Stakeholder.

Für unsere Berichterstattung ab 2024 haben wir eine neue Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. An diesen Ergebnissen orientieren sich ab 2024 unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung und unsere Nachhaltigkeitsziele. Wir werden im nächsten Nachhaltigkeitsbericht genauer dazu berichten. Unsere neuen Nachhaltigkeitsziele berichten wir in diesem Bericht schon unter Sinn.

Raum für Zukunftsgestaltende

Mitten im Hauptsitz der GLS Bank in Bochum gibt es den GLS WerkRaum – eine Arbeitslandschaft, um die Themen der regenerativen Wirtschaft voranzutreiben. Auf 300m² ist Platz für Zusammenarbeit, für Perspektivwechsel und zum Brücken bauen. Dafür treffen Projekte, Startups, Initiativen und Mitarbeitende der GLS Bank aufeinander, um sich zuzuhören, zu widersprechen und gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln.

2023 waren es ca. 500-Personen-Arbeitstage pro Monat, in denen die Menschen im WerkRaum an Themen wie Impact Gründungen, Cradle to Cradle und sozialer Teilhabe gearbeitet haben. Insgesamt sind schon über 1500 Menschen miteinander in den Austausch gekommen, um gemeinsam aktiv Zukunft zu gestalten.

Foto: Patrick Weisker

Langfristige Beziehungen als Branchenvision

Unsere Zukunftsbilder verkörpern die Vision unserer GLS Branchen Erneuerbare Energien, Nachhaltige Wirtschaft, Ernährung, Soziales & Gesundheit, Wohnen sowie Bildung & Kultur. In ihnen definieren wir, auf welche Zukunft wir gemeinsam mit unseren Firmenkund*innen hinarbeiten. Zentrale Bestandteile in unseren Zukunftsbildern sind beispielsweise der langfristige Aufbau von Lieferant*innenbeziehungen für mehr Vertrauen in der Wirtschaft sowie Mitbestimmung und Transparenz in der Ausgestaltung von Verträgen. Weitere Ziele sind die Mitbestimmung bei Mietverhältnissen in Wohnprojekten und die Stärkung von regionaler Verantwortung gegenüber Geschäftspartner*innen und Einwohner*innen. Mehr hierzu erfahren Sie direkt in unseren Zukunftsbildern.

Erste deutsche Bank mit True-Name Feature für trans* Menschen

Die GLS Bank unterstützt die LGBTIQ* Community. Als erste Bank Deutschlands können Sie bei uns Ihre GLS BankCard und Ihre GLS Mastercard mit Ihrem True Name erhalten. Mehr Informationen auf unserer Webseite.

Solidarität durch unser Kerngeschäft

Die GLS Bank war schon immer eine gute Adresse für diejenigen, die außerhalb bestehender Schubladen denken wollen und beispielsweise gemeinschaftliche Eigentumsstrukturen schaffen, Leben, Arbeiten und Inklusion zusammendenken oder den Menschen in seiner Ganzheit im Blick haben. Dafür haben wir in unserem Kerngeschäft die Schenkgemeinschaften als besondere Form solidarischen Handelns erfunden: Für größere Vorhaben gemeinnütziger Organisationen, wie beispielsweise die Sanierung eines Vereinsheimes, kann die Finanzierungssumme durch eine Gemeinschaft von Unterstützer*innen aufgebracht werden.

Seit ihrer Gründung 1974 hat die GLS Bank alternative Kreditformen entwickelt, die individuelle und sozial relevante Finanzierungslösungen ermöglichen. Die GLS Bank ist häufig in der Lage, unterfinanzierte, gemeinwohlorientierte Projekte zu begleiten. Beispiele dafür sind:

 

Bei einer Schenkgemeinschaft spenden viele einzelne Unterstützer*innen über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig einen kleineren Betrag. Den Gesamtbetrag stellt die GLS Bank dem Projekt sofort als Kredit zur Verfügung. Für das Darlehen zahlt das Projekt lediglich eine sogenannte Kostendeckungsumlage. Mit dem regelmäßig geschenkten Geld wird der Kredit abgezahlt.

Ein Beispiel: 30 Unterstützer*innen spenden vier Jahre lang jeden Monat 30 Euro = 43.200 Euro für Ihr Projekt. Wir finanzieren den Gesamtbetrag vor und Sie können sofort loslegen. Alle Schenkenden zahlen mit ihren Beiträgen den Kredit im Laufe der vier Jahre gemeinschaftlich zurück.

GLS Schenkgemeinschaften sind gelebte Solidarität und Gemeinschaft. Seit 1974 haben wir über 1.000 Schenkgemeinschaften finanziert. Dahinter stehen tausende Menschen, die Monat für Monat gespendet haben.

Wir können – bei entsprechend sozialer oder ökologischer Nachhaltigkeit des Projektes – zur Finanzierbarkeit beitragen, indem wir Kredite zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung stellen. Dabei erheben wir eine Kostendeckungsumlage. Die Kostendeckungsumlage setzt sich zusammen aus den Refinanzierungskosten aus der zweckgebundenen Einlage, den anteiligen Personal- und Sachaufwendungen der GLS Bank und den Risikokosten des Finanzierungsvorhabens. 2021 ergab sich so eine Kostendeckungsumlage in Höhe von 1,5 Prozent. Für größere Finanzierungsvorhaben kalkulieren wir die Kostendeckungsumlage auch individuell.

Für gemeinnützige Projekte können wir Finanzierungen zu besonderen Förderkonditionen vergeben, wenn dafür zinslose oder zinsverminderte Einlagen bereitgestellt werden. Ende 2023 vergab die GLS Bank KDU-Kredite in Höhe von 22,3 Mio. Euro. Das Volumen der zinslosen bzw. zinsgeminderten Einlagen ist im Vergleich zu den letzten Jahren in der Niedrigzinsphase aufgrund der Zinsentwicklung wieder leicht gestiegen.

Diese Kredite dienen – ähnlich wie die Schenkgemeinschaften – einer Stärkung der sozialen Bindung zwischen Menschen und Finanzierungsvorhaben. Durch das soziale Umfeld erfolgt eine aktive Unterstützung für das Gelingen von Projekten. Bürgschaftskredite sind somit Ausdruck persönlicher Verantwortung und Vertrauens in die Bank und dienen der GLS Bank auch als Kreditsicherheit.

Jungen Menschen zwischen 18 und 27 Jahren bieten wir das gebührenfreie Junge Konto an. Die Online-Kontoführung ist kostenlos, um speziell junge Menschen mit sozial-ökologischem Interesse zu fördern.

Geld ist Frauensache

Ja, Frauen tragen besondere finanzielle Risiken. Eine längere Lebenserwartung, der hohe Anteil von Frauen in Care-Berufen und der Gender Pay Gap führen zu einem gegenüber Männern etwas erhöhten Armutsrisiko. Und, ja, Frauen haben im Schnitt ein geringeres Gehalt als Männer und damit auch weniger Rente.

Aber es verändert sich etwas. Frauen kümmern sich heute häufig früher um ihre eigene Absicherung. Sie werden mutiger in der Geldanlage. Und es zeigt sich: Nicht zuletzt wegen der geringeren finanziellen Spielräume gehen Frauen oft umsichtiger und weniger impulsiv bei der Geldanlage vor. Sie legen langfristiger an, rationaler und entscheiden sich bewusst – z.B. für eine nachhaltige Geldanlage. Und sie sind damit erfolgreich. Sie erwirtschaften an der Börse eine etwas höhere Rendite als Männer - so die Ergebnisse einer Auswertung von 1,7 Mio. Kundendepots bei der Consorsbank.

Als GLS bieten wir – z.T. speziell für Frauen – regelmäßig verschiedene Formate an, um konstruktiv mit den eigenen Finanzen umzugehen:
In der „Lernreise Geld“ können Teilnehmer*innen ihr Verhältnis zu Geld hinterfragen und auf neue Füße stellen. Sie bekommen anschließend in digitalen Infoveranstaltungen wichtige Informationen auf dem Weg zur eigenen Geldanlage bzw. Vorsorge. Und schließlich können in digitalen Sprechstunden letzte Fragen geklärt werden. So gelingen Geldanlage & Vorsorge langfristig und nachhaltig.

Wir lehnen jegliche Art von Diskriminierung in unserem Unternehmen ab. Die interne Vereinbarung für allgemeine Gleichbehandlung zum Schutz vor Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung gilt sowohl für die Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter*innen, als auch für den Umgang mit unseren Kund*innen. Insbesondere bei den Mitarbeitenden, die regelmäßigen und direkten Umgang mit Kund*innen haben, legen wir Wert auf laufende Fortbildungen, die ein Bewusstsein für Themen der Diskriminierung schaffen sollen. Außerdem gehört es zu unserem Gesprächsleitfaden im Kundenmanagement, die Kund*innen aktiv um ihr Feedback zu bitten. Menschen, die sich durch Mitarbeiter*innen oder Prozesse der GLS Bank diskriminiert fühlen, können sich jederzeit über den Beschwerdemechanismus melden und ihre Beschwerde aufgeben.

Die Förderung von Unternehmen, die in Besitz von Frauen sind bzw. von diesen geführt werden, ist uns wichtig. Eine aktuelle Auswertung hat ergeben, dass 38,15 Prozent unserer Kund*innen mindestens 50 Prozent Frauen in ihren Gesellschafterreihen haben (juristische Gesellschafter aus der Rechnung ausgeschlossen). In zweiten Halbjahr 2024 wollen wir uns eine detailliertere Berechnungssystematik für eine kontinuierliche Erfassung erarbeiten. Die absolute Mehrheit der Unternehmen ist im KMU-Segment zu verorten (über 95 Prozent), daher ist die Zahl auch repräsentativ für dieses spezifische Segment.

Immobilienprojekte zur Förderung von Gemeinschaft

2023 hat sich die neue Abteilung „Nachhaltige Immobilien“ in der Bank formiert.

Mit der Abteilung tritt die GLS Bank als Bauherrin auf und investiert so in die Eigenanlage von nachhaltigen Immobilien. Die Immobilien bleiben nach Fertigstellung im Eigentum der Bank und werden vermietet.

Die ersten Projekte sind die GLS Woodscraper in Wolfsburg und Greenfields Buckow in Berlin. 

Sozial und nachhaltig ist auch beim Bauen möglich und sogar in großem Maßstab anwendbar – das zeigen die Woodscraper. In Wolfsburg bauen wir zusammen mit unseren Partnern zwei 12-stöckige Holzhochhäuser in innovativer zirkulärer Bauweise (Cradle to cradle). 102 der 106 Wohnungen sind barrierefrei.

Die Wohnungen richten sich an alle Generationen und Familien, geplant ist auch ein anteiliger sozialer Wohnungsbau mit niedrigen Mieten. Im Erdgeschoss entsteht ein Café, auf dem Dach eine Terrasse für alle Bewohner*innen, der Außenbereich erhält Gemeinschaftsflächen. Zudem ist die Versorgung mit Energie aus regenerativen Quellen vorgesehen.

Visualisierung Woodscraper
GRAU Visuals / Partner und Partner Architektur

Auf den Buckower Feldern in Berlin bauen wir ein Generationenquartier mit 107 Wohnungen und drei Gewerbeeinheiten, in Holzbauweise, in einem Ensemble mit fünf Häusern.

Dabei sollen Generationen und soziale Schichten gemischt werden, unter anderem in einem Haus für junge betreute Mütter bzw. Väter mit Kind, ein Haus für wohnungslose Senior*innen, ein Generationenhaus für die Stadtbürgergenossenschaft und zwei Wohnhäusern mit Geschäften und Café. Auch hier ist ein anteiliger sozialer Wohnungsbau mit niedrigen Mieten und die Versorgung mit Energie aus regenerativen Quellen beabsichtigt.

Visualisierung Greenfields Buckow
GRAU Visuals / Greenfields GmbH & Co. KG

Warum haben wir die Projekte auf den Weg gebracht?

Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis, daher möchten wir mit unseren Projekten, Gebäude als Leuchtturmprojekte schaffen, die richtungsweisend dafür sind, dass bezahlbare Mieten und klimagerechter, wirtschaftlicher Wohnungsbau möglich sind.  Unser Ziel ist es zum Umdenken anzustoßen und die Bauwende praktisch zu unterstützen.

GLS Treuhand: Mit Schenkgeld die Graswurzeln stärken!

2023 haben wir besonders intensiv gespürt, dass es auf die vielen kleinen Initiativen ankommt: So unauffällig wie Graswurzeln die Bodenqualität verbessern und dabei so wichtig für unsere Natur sind – so bescheiden und oft wenig sichtbar wirken viele tausende, manchmal sehr kleine gemeinnützige Organisationen aus der Zivilgesellschaft und halten dabei unsere demokratische Gesellschaft lebendig.

Im vergangenen Jahr haben wir zusammen mit 3.200 Stifter- und Spender*innen über 1.000 Projekte mit einem Fördervolumen von 16,3 Mio. Euro gefördert.
Wir sind gleichzeitig davon überzeugt, dass nur der ganzheitliche Umgang mit Geld, von der Schenkung über die sozial-ökologische Vermögensanlage bis zur gemeinnützigen Förderung, den Weg in eine lebenswerte Welt für alle bahnt. So haben wir darüber hinaus mit unserer Vermögensanlage GLS TREUGEA entlang der Stiftungszwecke knapp 96 Mio. Euro in 227 enkeltaugliche Investments angelegt.

In diesen Bereichen konnte sich diese Wirkung entfalten:

Förderbeispiel Bildung: Der BuKi e.V. ermöglicht im rumänischen Roma-Viertel Cidreag Kindern aus armen Verhältnissen Bildung und neue Lebensperspektiven – z.B. spielerisch beim Restaurant-Projekt. Foto: BuKi e.V.

Insgesamt konnten wir im Jahr 2023 also 112 Mio. Euro für gesellschaftliche Wirkung einsetzen. Den ausführlichen Jahresbericht mit inspirierenden Geschichten aus Förderprojekten und Investitionen der GLS Treuhand finden Sie im Jahresbericht der GLS Treuhand.

GLS Zukunftsstiftung Entwicklung fördert Selbstbestimmung und Teilhabe in Peru

Der Zugang zu Bildung, Arbeitsmarktintegration und sozialer Teilhabe von Menschen mit Behinderung bleibt in Lima eher die Ausnahme. Ein Therapiezentrum in Lima zeigt, wie gegenseitige Hilfe, Solidarität und Eigeninitiative Brücken für Inklusion und Anerkennung von Menschen mit Behinderungen bauen können.

Ende 2023 weiht Aynimundo, ein langjähriger Partner der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung, das „Zentrum der Beachtung der Vielfalt“ in Lima ein. Das Therapiezentrum ist ein Ort, an dem die Schönheit und der Reichtum von Vielfalt erkannt und gelebt werden können. Familien von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen haben hier die Möglichkeit, Angebote wahrzunehmen, zu denen sie sonst keinen Zugang haben.

Einweihungsfest des neuen Aynimundo-Therapiezentrums Foto: GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Das vielseitige Programm von Aynimundo im Zentrum der Beachtung der Vielfalt umfasst Therapien zur Förderung der psychomotorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, technisch-produktive Weiterbildungskurse für junge Erwachsene mit Behinderungen sowie Schulungen zur pädagogischen Stärkung von Familien und Lehrkräften.

In 2023 wurden 315 junge Menschen mit Behinderungen befähigt, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, indem ihre Fähigkeit, sich auszudrücken, ihre Meinung zu äußern, Entscheidungen zu treffen, ihre Autonomie zu bewahren und eine ganzheitliche Entwicklung zu erreichen, unterstützt wurde. Aynimundo integriert Logopädie, Verhaltenstherapie, Sozialtherapie, Physiotherapie, Bewegungstherapie und systemische Ansätze. Zudem nahmen 222 Eltern von behinderten Menschen an Schulungen zur Stärkung von Familienkompetenzen und 302 Lehrer*innen öffentlicher Bildungseinrichtungen an Fortbildungen zum Thema Bildungsinklusion teil.

Die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung fördert das Therapiezentrum von Aynimundo mit einem jährlichen Beitrag von 25.000 Euro und freut sich über jede Unterstützung, um diese Arbeit auszubauen und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu stärken.

Den ausführlichen Jahresbericht mit inspirierenden Geschichten aus Förderprojekten und Investitionen der Zukunftsstiftung Entwicklung finden Sie im  Jahresbericht der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung.

GLS ImmoWert: Immobilienbewertungen nach Nachhaltigkeitskriterien

Im Auftrag der GLS Bank haben die Mitarbeitenden der GLS ImmoWert GmbH seit 2020 rund 800 nWert Auditierungen bei Wohn-, Büro- und Sozialimmobilien durchgeführt. Das selbst entwickelte - von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) anerkannte -  Nachhaltigkeits-Rating hilft uns zu verstehen, wie gut die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer dieser Gebäude bedient werden, welche Wirkungen auf die Umwelt ausgehen und inwiefern das Gemeinwohl profitiert.

Aktuell entwickeln wir nWert weiter; der allgemeine technische Fortschritt, neue politische und regulatorische Rahmenbedingungen und der Bedeutungszuwachs neuer Themen (wie z.B. der Kreislaufwirtschaft oder Risiken aufgrund von Umweltgefahren) geben dazu Anlass. nWert kann somit nicht nur Nachhaltigkeitsqualitäten transparent machen, sondern perspektivisch auch einen Beitrag sowohl für eine umfassende Beratung von Kundinnen und Kunden als auch für das Risikomanagement der GLS Bank leisten. Die Einführung ist für das Jahr 2025 geplant.

 

GLS Crowd: Haferkater – mit Verantwortungseigentum vom Markt

In der nachhaltigen Wirtschaft ist Verantwortungseigentum ein großes Thema, um eine gesunde und wirksame Art des Wirtschaftens zu erreichen. Warum entscheiden sich Unternehmen für diesen Weg? Haferkater ist eins von Ihnen und will vom Markt.

Haferkater ist ein Berliner Unternehmen, das gesundes Porridge, Bowls, Kaffee und mehr für unterwegs anbietet. Mit mittlerweile mehr als 23 Filialen in ganz Deutschland, vor allem an hochfrequentierten Standorten wie Bahnhöfen, hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 2015 stetig weiterentwickelt. Nun möchte Haferkater einen neuen Weg einschlagen: Verantwortungseigentum.

Verantwortungseigentum als neue Form der Unternehmensführung

Was genau verbirgt dahinter? Verantwortungseigentum ist eine alternative Form der Unternehmensführung, bei der Vermögen und Kontrolle langfristig an das Unternehmen gebunden bleiben. Anders als bei herkömmlichen Eigentumsstrukturen verpflichten sich Unternehmen im Verantwortungseigentum dazu, Gewinne und Ressourcen der Unternehmensentwicklung zu widmen -  mit dem Ziel das Unternehmen unabhängig und selbstbestimmt zu halten und es vor Spekulationen und Übernahmen zu schützen.

Mit der Community zum Wandel

Haferkater hat bereits Crowdinvesting-Kampagnen gestartet, um die veräußerten Unternehmensanteile von externen Geldgeber*innen zurückzukaufen. Sobald dieser Prozess mithilfe der Community abgeschlossen ist, wird Haferkater in ein Unternehmen im Verantwortungseigentum überführt und so die Unternehmenswerte langfristig sichern. Dabei erhält das Unternehmen Unterstützung von Purpose, einem Netzwerk, das sich für die Verbreitung von Verantwortungseigentum einsetzt.

Bedeutung von Gemeinschaftssinn für uns als Bank

Finanzielle Risiken

Durch die zunehmende Digitalisierung und neue Finanzangebote sinkt die Kundentreue am Finanzmarkt gegenüber Hausbanken. Dies kann zu Einnahmeverlusten und erhöhten Marketingkosten führen, um neue Kunden zu gewinnen.

Durch die starke Fokussierung auf eine Nischenzielgruppe könnte die GLS Bank Schwierigkeiten haben, ein breiteres Publikum zu erreichen und somit das Wachstumspotenzial zu maximieren. Dies kann zu einer eingeschränkten Skalierbarkeit führen, wodurch die Bank möglicherweise weniger Kapital zur Verfügung hat, um in innovative Technologien und Dienstleistungen zu investieren, die für die Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Nachhaltigkeit entscheidend sind.

Die Einhaltung ständig wachsender Datenschutzvorgaben erfordert erhebliche Investitionen in Sicherheitstechnologien und Schulungen. Diese zusätzlichen Kosten können die finanziellen Ressourcen der Bank belasten und erhöhen den administrativen Aufwand. Trotz umfassender Maßnahmen bleibt das Risiko, dass zukünftige Verschärfungen der Gesetze die Komplexität und Kosten der Compliance weiter steigern.

Finanzielle Chancen

Die Betonung gemeinsamer Werte wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung kann das Gemeinschaftsgefühl stärken und die Bindung der Mitglieder an die Bank vertiefen.

Durch Partnerschaften und Kooperationen mit lokalen Gemeinschaften, NGOs und sozialen Unternehmen kann die GLS Bank ihre Verbindung zur Gemeinschaft stärken und einen positiven Beitrag leisten.

Einbeziehung der Gemeinschaft in Entscheidungsprozesse und Mitbestimmung kann das Vertrauen und die Loyalität gegenüber der Bank stärken, indem die Mitglieder das Gefühl haben, gehört und respektiert zu werden.

Die transparente Kommunikation über Geschäftspraktiken, Investitionen und soziale Projekte kann das Vertrauen der Gemeinschaft in die GLS Bank stärken und ihre Legitimität als sozial verantwortliche Institution festigen.