Atmosphäre
In diesem Kapitel beschreiben wir, wie wir auf die Atmosphäre wirken.
Viel Spaß beim Lesen!
Einleitung
Die Atmosphäre ist die Masse an Luft, die die Erde wie eine Hülle umgibt. Durch ihre Zusammensetzung aus verschiedenen Gasen und Partikeln schützt sie uns vor lebensbedrohlichen Strahlungen und reguliert das Klima auf der Erde. Sie sorgt außerdem durch Winde für Bestäubung von Pflanzen oder durch Niederschlag für die Versorgung von Böden. Ohne die schützende Atmosphäre und den natürlichen Treibhauseffekt wäre unser Planet mit einer Durchschnittstemperatur von -18 °C für den Menschen nicht bewohnbar. Die Klimaregulierung wird durch den Menschen empfindlich beeinflusst: Insbesondere durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen, der Rodung der Wälder und der intensiven Massentierhaltung erhöht sich die Konzentration an CO2 in der Atmosphäre. Die Folge: Die Erde erwärmt sich und der natürliche Treibhauseffekt verstärkt sich.
Um mehr als 1,3°C [1] ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde seit Beginn der Industrialisierung gestiegen. Wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch senken, steigt die Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 3,2°C. Doch das menschliche Leben ist nur in der bisherigen „Klima-Nische“ (Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 6°C und 28°C) möglich. Bei 3.2°C Erhitzung wäre ein Leben, wie wir es kennen, nicht mehr möglich. Um unsere Lebensgrundlage zu erhalten, müssen wir deshalb gemeinschaftlich und international alles daransetzen, die Erderwärmung auf 1,5°C bis maximal 2°C zu begrenzen. Auf dieses Ziel haben sich mit Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens 197 Staaten verpflichtet.
[1] www.umweltbundesamt.de/daten/klima/beobachtete-kuenftig-zu-erwartende-globale
Die Atmosphäre hat neben der Klimaregulierung auch Einfluss auf die Bodenqualität: Die Zusammensetzung der Atmosphäre ist mitverantwortlich für unser Wetter und somit auch für den Niederschlag. Dieser versorgt wiederum unsere Böden mit Wasser und Nährstoffen. Dadurch trägt die Atmosphäre zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei.
Die Bestäubung von Pflanzen findet einerseits durch sogenannte Bestäuber - vor allem Fluginsekten, aber auch andere Tiere wie Vögel – statt, andererseits aber auch durch den Wind. Da die Atmosphäre unser Wetter und auch Windströme bestimmt, sorgt sie dafür, dass Pflanzen bestäubt und verbreitet werden können. Die meisten Pflanzen werden jedoch durch Insekten bestäubt. Der Wind kann die Bestäubung durch Insekten keinesfalls ersetzen.
Im Folgenden fokussieren wir uns auf die Klimaregulierung als eine Funktion der Atmosphäre, auch wenn sie viele weitere Funktionen bereitstellt. Der drohende Klimakollaps ist jedoch eine der bedrohlichsten Krisen der heutigen Zeit und bedarf daher besonderer Aufmerksamkeit.
Damit die Ökosystemleistung "Klimaregulierung" nicht durch den menschengemachten Treibhauseffekt gestört wird, dürfen wir Menschen nur noch ein gewisses Budget an Treibhausgasen emittieren. Um die 1,5°C-Grenze einzuhalten, gibt das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) im Juli 2023 ein Budget von 217 Gigatonnen CO2, die wir noch ausstoßen dürfen. Wenn wir weitermachen wie bisher, wird das Budget der 1,5°C-Grenze in umgerechnet fünf Jahren aufgebraucht sein.
Diese Zahlen machen deutlich: Wir müssen handeln! Daher bemühen wir uns als GLS Bank unsere Emissionen aus dem Bankbetrieb und aus der Kreditvergabe zu reduzieren. Zum Beispiel waren die Unternehmen in unserem Kreditportfolio zum Stichtag 31.12.2023 im Durchschnitt 1,5°C-kompatibel. Mehr dazu lesen Sie hier im Nachhaltigkeitsbericht.
Unser Anspruch ist, dieses Budget bestmöglich zu schonen. In vielen Fällen schaffen wir dies bereits, sehen uns aber trotzdem in einigen Situationen mit Herausforderungen und Zielkonflikten konfrontiert diesem Anspruch gerecht zu werden. Daher berichten wir auch transparent darüber, wo wir noch besser werden können.
Jede*r kennt es: Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird immer wieder von CO2, gesprochen. CO2, reichert sich in der Atmosphäre an und hindert Energie in Form von Wärme daran, ins Weltall abgestrahlt zu werden. Dieser Treibhauseffekt wird jedoch auch von anderen Gasen (z.B. Methan- oder Lachgas) verursacht. Die Klimawirkung dieser Treibhausgase wird von Wissenschaftler*innen als CO2-Äquivalente (englisch: equivalent, daher „CO2e“) berechnet. Also: Wie viel CO2 müsste emittiert werden, um durch das betrachtete Gas die gleiche Klimawirkung wie durch CO2, herbeizuführen? Methan hat eine ca. 20-fach höhere Wirkung in der Atmosphäre als CO2, über den Zeitraum von 100 Jahren und Lachgas über 300-fach. Wissenschaftlich korrekt müssten wir „CO2“ also als „CO2e“ oder „Treibhausgase“ klassifizieren. Im Sinne der vereinfachten Lesbarkeit haben wir uns jedoch dazu entschieden, den Begriff „CO2“ zu verwenden.
Jegliche wirtschaftliche Aktivität hat negative Auswirkungen auf die Natur. In seinem Drang, die Natur nutzbar zu machen, stört bzw. zerstört der Mensch die natürlichen Ökosysteme. Wenn wir im Folgenden von destabilisierenden Einflüssen sprechen, beschreiben wir, durch welche Faktoren die Aktivitäten wesentliche negative Auswirkungen auf die Natur haben. Als stabilisierend bewerten wir solche Maßnahmen, die die negativen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten verringern.
Ein Beispiel aus der Landwirtschaft: Ein ursprüngliches Feuchtgebiet wird entwässert und für die konventionelle Landwirtschaft umgenutzt. Damit einher geht der lokale Verlust von Biodiversität sowie degradierte Böden, damit erhöhte CO2-Emissionen und ein gestörter Wasserkreislauf. All das sind destabilisierende Einflüsse. Nun entscheidet sich ein*e Landwirt*in, die zuvor konventionell bewirtschaftete Fläche zukünftig biodynamisch zu pflegen. Noch immer ist die Fläche damit wirtschaftlich genutzt, hat also nach wie vor negative Auswirkungen. Allerdings reduziert sich der lokale Verlust von Biodiversität, die Bodenqualität nimmt zu, es wird weniger Lachgas emittiert und obendrein weniger Grundwasser entnommen. Außerdem werden keine chemisch-synthetischen Düngemittel und Pestizide mehr eingesetzt. Diese Maßnahme bewerten wir somit als stabilisierend, weil sie zu der Vision zum Leben im Einklang mit der Natur beiträgt.
1,5°C-Kompatibilität der GLS Bank
2019 hat die GLS Bank beschlossen innerhalb von drei Jahren das eigene Kreditportfolio 1,5°C-kompatibel auszurichten. Ein ambitioniertes Ziel. 1,5°C-kompatibel heißt, dass die Erderwärmung sich kalkulatorisch auf dieses Maß begrenzen ließe, wenn alle Unternehmen so wirtschaften würden wie jene im Kreditportfolio der GLS Bank.
Die jährliche Erhebung zeigt: Seit 2019 sind die Unternehmen in unserem Kreditportfolio 1,5°C-kompatibel, so auch in 2023.* Damit haben wir die wissenschaftliche Gewissheit: Unsere Finanzierungsentscheidungen sind im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Wir finanzieren Klimaschutz.
* Die Bewertung des Kreditportfolios erfolgt unter Annahme von Branchendurchschnittswerten bezüglich der Emissionen eines Unternehmens, da noch nicht alle Unternehmen eine eigene CO2-Bilanz erstellen. Die Erhebung konnte bislang nicht für Finanzierungen an landwirtschaftliche Betriebe (4,7% des Kreditportfolios) aufgrund von unterschiedlichen Treibhausgasen ermittelt werden. Wir streben an, diese methodischen Hürden zu bewältigen.
Die innerbetrieblichen Emissionen durch den Büroalltag sind für eine Bank nachrangig. Dennoch haben wir auch hier seit 2019 unsere 1,5°C-Kompatibilität berechnet und haben unser Ziel, 1,5°C-kompatibel zu sein, erreicht. Für 2023 haben sich Modellanpassungen ergeben, sodass wir aktuell noch keine innerbetriebliche XDC für 2023 berichten können.
Für die Berechnung der XDC für den Klimafonds, Aktienfonds und die Eigenanlagen stehen wir ebenso noch vor methodischen Herausforderungen: Die Abdeckung der bewerteten Gegenparteien ist noch zu gering, da Klimadaten nicht standardisiert zur Verfügung stehen. Ohne eine ausreichende Abdeckung können wir keine verlässliche XDC ausweisen. Wir arbeiten an Lösungen, um die Abdeckung zu erhöhen.
Die von right. based on science GmbH entwickelte Methodik der X-Grad-Kompatibilität (X-Degree-Compatibility) ermittelt, um wieviel Grad Celsius sich die Erde erwärmen würde, wenn die ganze Welt die gleiche Klimawirkung aufweisen würde, wie das betrachtete Unternehmen oder Portfolio. Diese Kennzahl geht deutlich weiter als der reine CO2-Fußabdruck. So ist es möglich, dass wir als Bank angeben können, ob unsere Investitions- und Kreditentscheidungen im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen.
Wofür brauchen wir die Berechnung der Klimawirkung?
Für die gezielte Förderung von zukunftsträchtigen und klimafreundlichen Unternehmen und Projekten ist es notwendig, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei der Investitions- und Finanzierungsentscheidung berücksichtigt werden. Die Ermittlung der Klimawirkung in Grad Celsius berücksichtigt dabei verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte und erhöht die Transparenz von Unternehmen und Projekten.
Wie funktioniert das XDC-Modell?
1. Schritt
Für das betrachtete Unternehmen werden seine jährlichen Emissionen ins Verhältnis zu seiner Wirtschaftstätigkeit (Bruttowertschöpfung) gesetzt. Dieses Verhältnis wird unter Annahmen bis 2100 fortgeschrieben.
2. Schritt
Für das betrachtete Unternehmen werden international anerkannte sektorspezifische Benchmarks betrachtet. Diese gelten als Vergleichsgröße, ob ein Unternehmen über oder unter dem zur Verfügung stehenden CO2 Budget wirtschaftet.
3. Schritt
Für jedes Jahr bis 2100 kalkulieren wir die Klima-Performance der betrachteten Einheit in Relation zu den Benchmarks.
4. Schritt
Wir übertragen diese Performance auf die ganze Welt und errechnen so die Menge an Emissionen, die ausgestoßen würde, wenn die gesamte Welt über den gleichen Zeitraum die gleiche Klima-Performance aufweisen würde wie das betrachtete Unternehmen.
5. Schritt
Mittels eines Klimamodells berechnen wir den Grad an Erderwärmung, den diese Emissionen verursachen würden.
Fokus auf das Kerngeschäft
Auch wenn es wichtig ist, Emissionen im Geschäftsbetrieb zu reduzieren, ist es für uns als Bank von deutlich größerer Relevanz, den Blick auf sogenannte finanzierte Emissionen zu lenken. Indem wir Finanzierungen an Unternehmen ausgeben, ermöglichen wir diesen beispielsweise einen Umbau oder eine Produktionsausweitung. Dadurch entstehenden auch mehr Emissionen. Diese Emissionen haben wir indirekt mitzuverantworten und genau hier liegt auch unser größter Hebel, um Emissionen zu reduzieren.
Über unsere Emissionen aus dem Bankbetrieb und auch unsere finanzieren Emissionen berichten wir weiter unten auf dieser Seite bei „Wie wir destabilisierend auf die Atmosphäre wirken“.
Kreditvergabe im Umweltbereich, insbesondere an Erneuerbare Energien
Die Kreditvergabe der GLS Bank im Umweltbereich (inkl. Baufinanzierung) ist 2023 auf ein Volumen von 3.370 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 3.061 Millionen Euro). Dies stellt die Summe der Forderungen an Kund*innen und Treuhandhandkredite in den entsprechenden Bereichen dar. Der größte Anteil der Finanzierungen im ökologischen Bereich entfällt – wie im Vorjahr – auf die Finanzierung zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Bauvorhaben finanziert die GLS Bank in der Regel nur dann, wenn damit auch ein hoher Energieeffizienz-Standard erreicht wird. Dieser sollte über eine Einhaltung der Wärmedämmverordnung hinausgehen. Anders als bei der Finanzierung erneuerbarer Energien steht bei Baufinanzierungen der ökologische Zweck nicht allein im Vordergrund, sodass mit diesen Krediten nur ein partieller ökologischer Beitrag erzielt wird. Das zeigt auch das Zukunftsbild der Branche Wohnen, welches aus den Qualitäten Mitbestimmung, Nutzungsrecht, bezahlbarer Wohnraum, soziale Vielfalt und nachhaltigem Bauen besteht.
Kreditvolumen mit vorwiegend ökologischem Zweck per 31.12.2023 in Tausend EUR
Nicht emittierte Emissionen der GLS Gemeinschaft
Um den Kohleausstieg zu beschleunigen, brauchen wir genügend Energie aus erneuerbaren Quellen. Im Jahr 2023 hat die GLS Bank für diese Branche Neukredite in Höhe von 429 Millionen Euro vergeben. Ihr Anteil macht somit 37 Prozent unserer in 2023 vergebenen Kredite aus. Mit den im Jahr 2023 finanzierten Erneuerbare-Energien-Anlagen wird so viel Strom produziert, um 222.996 Ein-Personen-Haushalte (á 2.105 kWh) pro Jahr mit klimafreundlichem Strom zu versorgen.
Wäre diese Energie mit konventionellen Energieträgern produziert worden, wären dadurch ca. 312.489 Tonnen CO2-Äquivalente emittiert worden. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von 29.761 Deutschen Bundesbürger*innen.
In Deutschland wurden 2023 ca. 17 Gigawatt Nennleistung durch Solar und Windkraft hinzugewonnen. [1] Unsere Finanzierungen im Jahr 2023 entsprechen 1,9 Prozent der hinzugewonnenen Nennleistung durch Solar und Windkraft in Deutschland 2023.
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Tonnen CO2e wurden im Vergleich zu konventionellen Energieträgern nicht emittiert
Umgang mit Emissionen
Unsere wesentlichen Umweltauswirkungen entstehen, wie bei jeder Bank, durch unsere Anlage- und Finanzierungsentscheidungen. Dennoch verursacht auch unser Geschäftsbetrieb Emissionen. Unsere oberste Priorität ist es, Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren. Seit 2008 haben wir uns nach dem stop climate change (SCC) Standard als klimafreundliches Unternehmen zertifizieren lassen. Wir stehen jedoch dem Konzept der Kompensation kritisch gegenüber und haben uns entschieden, keinen Ausgleich von Emissionen durch den Kauf von Gold-Standard Klimaschutzzertifikaten des freiwilligen Marktes mehr vorzunehmen oder uns dadurch als „klimaneutral“ zu bezeichnen. Stattdessen planen wir das Geld in tatsächlich wirkungsvolle Mechanismen zu investieren, zum Beispiel in den Aufbau einer emissionsarmen Landwirtschaft. Für 2023 werden wir dafür einen Geldbetrag an die zu gründende Allianz für Landwirtschaft mit Zukunft spenden, damit zukünftig die Allianz Maßnahmen zur Reduktion von CO2 über eine nachhaltige Landwirtschaft durchführen kann.
Nachhaltige Mobilität der Mitarbeitenden
Mit unserer Tochter GLS Mobility gestalten wir die Zukunft der Mobilität. Das Produktportfolio der GLS Mobility über Bezahllösungen für EV-Charging wurde 2023 um Mobilitätsberatung für Unternehmen und Organisationen erweitert. Das Team „Way-to“ mit Sitz in Hamburg begleitet Unternehmen ganzheitlich bei der Mobilitätstransformation. Mithilfe des Mobility Profilers hat die GLS Mobility auch den Status Quo der Mitarbeitendenmobilität der GLS Bank erfasst (Ergebnisse weiter unten). Für Kund*innen analysiert die GLS Mobility die erhobenen Daten, berät über Handlungsfelder und unterstützt bei der Umsetzung.
Die EV-Paymentlösungen sind bereits seit 2018 auf dem Markt etabliert. Mit Giro-e ermöglicht die GLS Mobility kontaktloses Bezahlen an Ladestationen. Pay-t ergänzt als zentrales Bezahl- und Vertragsabschlussterminal bestehende Ladeinfrastruktur um das einfache Bezahlen von Ladevorgängen mit Kreditkarte und mobilen Bezahldiensten wie Apple Pay und Google Pay. Pay-t ist an jeder Ladestation andockbar. Das Angebot entwickelt die GLS Mobility stets weiter im Sinne der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit an EV-Payment, um E-Mobilität und nachhaltige Mobilitätskonzepte für alle einfach und flächendeckend anzubieten.
Im Zukunftsbild der GLS Bank ist jedoch nicht die reine Förderung von E-Mobilität, sondern vielmehr die ganzheitliche Verkehrs- und Mobilitätswende die Priorität. Die GLS Mobility fördert in verschiedenen partnerschaftlichen Beziehungen die Nutzung klimafreundlicher Mobilitätsformern. Dafür informiert sie regelmäßig in Workshops und Vorträgen in verschiedenen Formaten.
Die GLS Mobility versteht sich als Mitgestalter der Verkehrswende auf individueller und institutioneller Ebene. Im Rahmen der nachhaltigen Unternehmensmobilität geht sie als Pionier voran und unterstützt andere Unternehmen gerne in der Ausgestaltung klimafreundlicher Mitarbeitendenmobilität.
eCarSharing-Flotte
230.005 Kilometer wurden 2023 mit der eCarSharing-Flotte zurückgelegt - davon 107.722 Kilometer zu geschäftlichen Zwecken und 122.283 Kilometer privat.
Über ein internes eCarSharing Modell kann unser Fahrzeugpool von allen Mitarbeiter*innen 24/7 sowohl dienstlich als auch privat gebucht werden. Die Erfahrungen mit dem Fahren von E-Fahrzeugen haben bereits Mitarbeiter*innen unseres Hauses veranlasst, ihren Verbrenner-PKW ganz abzuschaffen oder zumindest gegen ein privates Fahrzeug mit alternativem Antrieb zu tauschen. Seit 2019 bereichern auch ein E-Lastenrad und ein E-Klapprad für Dienstreisen unseren Fuhrpark. Im Jahr 2021 wurde dieser um zwei weitere E-Bikes erweitert. Alle Fahrräder werden über unsere Buchungsplattform bequem online gebucht.
JobRad
JobRad ist exklusiver Kooperationspartner der GLS Mobility. Um den Anteil an An- und Abreisen mit PKWs weiter zu senken, bieten wir in der GLS Bank über den Dienstleister JobRad unseren Mitarbeiter*innen das Leasing von Fahrrädern und E-Bikes an. Dabei findet die Abführung der monatlichen Leasingrate sowie die Versteuerung des geldwerten Vorteils über die Gehaltsabrechnung statt. Das Modell der Gehaltsumwandlung bietet Vorteile für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber. Zusätzlich übernimmt die Bank die Prämie zur Diebstahlversicherung, um die Nutzung der Fahrräder und E-Bikes noch attraktiver zu gestalten. So nutzen im Jahr 2023 84 weitere Menschen die Möglichkeit ein Fahrrad zu leasen. Insgesamt waren zum 31.12.2023 rund 230 JobRäder über die GLS Bank geleast.
Eine weitere Maßnahme ist die Übernahme der ÖPNV-Kosten, die für den Arbeitsweg anfallen. Ursprünglich erfolgte dies mit Tickets der einzelnen Verkehrsverbünde. Seit dem 1. Mai 2023 bieten wir das Deutschlandticket an, das eine bundesweite Nutzung ermöglicht. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 nutzen bereits 555 Persone n diese Möglichkeit und profitieren von einem Jobticket über die Bank.
Um die Maßnahme des Dienstradleasings und des Jobtickets kombinieren zu können, werden bei Bedarf ebenfalls die Kosten eines Fahrradtickets übernommen.
Zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten gehören beispielsweise auch Duschen und Umkleidekabinen in der Hauptfiliale in Bochum, sowie sichere Fahrradstellplätze und eine Nextbike-Station direkt vor der Eingangstür.
GLS Bank Klimafonds: ein Auszug aus dem Investitionsbericht der GLS Investments
Das Gesamtvolumen des GLS Bank Klimafonds ist im vergangenen Jahr gewachsen. Damit ist auch die Summe größer geworden, die wir an Klimaschutz und Klimabildungsprojekte spenden können.
Wir möchten mit unseren Spenden das Engagement vieler Initiativen und Menschen unterstützen, die sich mit Herzblut für den Klimaschutz einsetzen. Egal ob Klimabildung im Wald in Dortmund oder Projekte mit dem ehrgeizigen Ziel, Flüsse von Plastik in Kamerun zu befreien – alle Projekte werden durch gemeinnützige Organisationen und Vereine vorangetrieben, die auf Spendengelder angewiesen sind.
In diesem Jahr haben wir 17 ganz unterschiedliche lokale wie auch weltweit tätige Klimaschutz- oder Klimabildungsprojekte unter zahlreichen Projektbewerbungen ausgewählt. Ein Beispiel möchten wir hier vorstellen:
Der Rhino and Forest Fund e.V. hat sich zum Ziel gesetzt Regenwälder zu renaturieren und gefährdete Tierarten zu schützen. Um einen Beitrag gegen den Klimawandel und den Biodiversitätsverlust zu leisten, schafft der Verein Schlüsselgebiete für das Überleben der Fauna und Flora in Borneo. 2.300 Hektar Schutzgebiete im Regenwald, 1.500 Hektar aufgeforstete Fläche und damit mindestens eine Million Tonnen eingesparte CO2-Emissionen – so lautet die bisherige Bilanz des Vereins in Borneo. Um dies zu erreichen, ist der Verein auf verschiedenen Ebenen tätig, etwa: Behörden auf die Notwendigkeit des Schutzes bedrohter Waldgebiete hinweisen, illegale Palmölplantagen in Schutzgebieten renaturieren, degradierten Wald rehabilitieren, Palmölplantagenflächen erwerben und renaturieren und Öffentlichkeitsarbeit durchführen. Zukünftig möchte der Rhino and Forest Fund e.V. mit der Unterstützung aus den Einnahmen des GLS Bank Klimafonds sein Equipment und die eigene Infrastruktur weiter dekarbonisieren und vollständig/vollumfänglich auf Energie aus erneuerbaren Quellen umstellen. So wird der Betrieb von Dieselgeneratoren und benzinbetriebenen Motorsensen überflüssig. Dies verbessert die Arbeitsbedingungen und reduziert weiter CO2-Emissionen.
Hier geht es zum Investitionsbericht des GLS Klimafonds
CO2-Abgabe für den Klimaschutz: Politische Forderung der GLS Bank
Es reicht uns nicht, nur das zu ändern, worauf wir unmittelbar Einfluss haben. Deshalb setzen wir uns auch politisch für Rahmenbedingungen ein, die den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und für nachhaltiges Wirtschaften ebnen können. Damit Marktwirtschaft langfristig funktioniert, müssen Preise die wahren Kosten ausdrücken (True Cost Accounting) und die Kosten für langfristige Umweltschäden beinhalten. Daher fordern wir:
Sofortige Einführung einer ausnahmslosen CO2-Abgabe, sich an den tatsächlichen Folgekosten von über 237 € pro Tonne [1] orientiert. Die CO2-Bepreisung muss dabei sozialverträglich und fair ausgestaltet sein, sodass Menschen mit niedrigen Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird.
Um dieser Forderung Gehör zu verschaffen, hat die GLS Bank unter anderem gemeinsam mit der GLS Treuhand und der Stiftung Neue Energie den Verein ,CO2-Abgabe e. V.‘ – heute ,CO2 im Bundestag e.V.‘ mitgegründet. Er engagiert sich öffentlich und auf politischer Ebene für eine gerechte Bepreisung der klimaschädlichen CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern und hat beim Sondergutachten des Sachverständigenrats des Bundeswirtschaftsministeriums mitgewirkt. Darüber hinaus unterstützen wir alle Klimastreiks und finanzierten mehrere Studien für die Fridays-for-Future-Bewegung.
Darüber hinaus haben wir gemeinsam mit dem BNW, der Stiftung KlimaWirtschaft, BAUM e.V. und vielen anderen Initiativen einen Aufruf zur Abschaffung fossiler Subventionen initiiert. Gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen forderten wir die Bundesregierung auf, vor dem Hintergrund des Karlsruher Urteils zum Klima- und Transformationsfonds klimaschädliche Subventionen abzubauen, um den fiskalischen Herausforderungen nicht zulasten des Sozialstaats zu begegnen. Darüber hinaus würden systemische Hürden für nachhaltiges Wirtschaften abgebaut. Der Abbau klimaschädlicher Subventionen ist der günstigste Weg, nachhaltiges Wirtschaften dauerhaft zu fördern.
[1] Umweltbundesamt 2022
Internationale Bekenntnisse zu Klimainitiativen
Die GLS Bank bekennt sich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Es findet außerdem direkten Eingang in unsere integrierte Geschäftsstrategie.
Darüber hinaus haben wir das Climate Change Commitment der Global Alliance for Banking on Values (GABV) und das Collective Commitment to Climate Action der UN unterzeichnet.
Wie wir destabilisierend auf die Atmosphäre wirken
Betriebliche Emissionen des GLS Konzerns & finanzierte Emissionen der GLS Bank
In der Grafik stellen wir unsere betrieblichen Emissionen für den GLS Konzern im Jahr 2023 dar.
Grundsätzlich sind in den betrieblichen Emissionen die GLS Bank, BAG/EAG, GLS Investments und GLS Mobility berücksichtigt.
Die Emissionen der drei konsolidierten Immobilienprojekte sind über die GLS Bank mitberücksichtigt, da die Projekte aktuell durch Mitarbeitende der Bank geplant werden und hier zurzeit keine weiteren (immobilienbezogenen) Emissionen entstehen.
Die Emissionen der konsolidierten Wind- und Solarparks fallen in die Scope 3 Kategorie der GLS BAG/EAG und sind in Berichtsjahr 2023 nicht berücksichtigt.
Generell werden nur die betrieblichen Emissionen des GLS Konzerns, sowie die finanzierten Emissionen der GLS Bank, mitberücksichtigt. Wir bauen aktuell unseren Datenhaushalt aus und werden in den nächsten Berichtsjahren hier mehr Scope 3 Kategorien berücksichtigen.
Die betrieblichen Emissionen des GLS Konzerns teilen sich für 2023 folgendermaßen auf die Scopes 1-3 auf:
Scopes ist der englische Begriff für verschiedene Arten von CO2-Emissionen und ihren Entstehungsort. Insbesondere in der betrieblichen CO2-Bilanzierung wird die Einteilung nach Scopes angewandt.
- Scope 1 Emissionen sind solche, die direkt durch das eigene Unternehmen entstehen.
- Scope 2 Emissionen sind vor allem "zugekaufte" Emissionen aus der Energieversorgung.
- Scope 3 Emissionen umfassen sonstige Mobilität, die Versorgung der Mitarbeitenden, unser Einkauf an Papier und Technik. Für uns als Bank fallen unter Scope 3 Emissionen auch sogenannte finanzierte Emissionen. In der Logik, dass Kreditnehmer*innen mit dem zur Verfügung gestellten Kapital ihr Unternehmen betreiben und auch Emissionen verursachen, tragen wir eine Mitverantwortung für diese Emissionen.
Energieverbrauch im Bankbetrieb
Wir bemühen uns unseren Energieverbrauch zu minimieren. Jedoch ist ein vollständiger Verzicht im Büroalltag nicht möglich. Im Folgenden listen wir unseren Energieverbrauch auf.
Wir beziehen 100 Prozent Ökostrom. Unser Anbieter sind die Elektrizitätswerke in Schönau. Hier zeigen wir, wie sich unser Strom im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zusammensetzt.
Unser Strom (Datenlage EWS Strommix im Zeitraum 01.01.2022-31.12.2022):
- 41,1% Erneuerbare Energien mit Herkunftsnachweis, nicht finanziert aus EEG-Umlage
- 58,9% Erneuerbare Energien finanziert aus EEG-Umlage
Deutscher Strommix:
- 6,6% Atomenergie
- 32,5% Kohle
- 10,8% Erdgas
- 1,2% sonstige fossile Energieträger
- 8,2% Erneuerbare Energien mit Herkunftsnachweis, nicht finanziert aus EEG-Umlage
- 30,7% Erneuerbare Energien finanziert aus EEG-Umlage
Die GLS Bank bezieht die Heizenergie für ihre Räume vollständig aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Der größte Teil des direkten Energieverbrauchs entfällt auf Fernwärme. Am Standort Bochum werden wir von den Stadtwerken Bochum GmbH beliefert. In Bochum wird Fernwärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der optimalen Ausnutzung der Energien. Denn in den Heizkraftwerken können so über 80 Prozent des Energieeinsatzes für Strom und Fernwärme nutzbar gemacht werden.
Ausschlaggebend für ein effizientes Energiemanagement sind die vorhandene Infrastruktur und die technische Ausstattung der Gebäude. Bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen achten wir deshalb auf niedrige Betriebs- und Energiekosten sowie weitere ökologische und soziale Aspekte.
Emissionen aus der Mitarbeitendenmobilität
Seit der Corona Pandemie hat sich unsere Arbeitswelt verändert. Eine neue Normalität hat sich über die letzten Jahre entwickelt, aus welcher die mobile Arbeit nicht mehr wegzudenken ist. Damit hat sich auch das Mobilitätsverhalten der Menschen in der GLS Bank verändert.
Für uns als sozial-ökologische Bank ist es wichtig die Bedarfe und Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden einzufangen und uns dabei auch den Herausforderungen zu stellen, die besonders für die Emissionsschätzungen aus dieser neuen Arbeitsrealität entstehen.
Deswegen haben wir 2023 eine neue Pendlerumfrage mit Hilfe des Knowhows unserer Tochtergesellschaft „GLS Mobility GmbH“ durchgeführt. Mit der Neuauflage der Pendlerumfrage werden neben den für unsere CO2-Bilanz wichtigen Daten über die mobile Arbeit und das aktuelle Mobilitätsverhalten auch die Bedarfe unserer Mitarbeitenden abgefragt.
Mit Hilfe der gewonnen Daten aus der Umfrage können wir über einen externen CO2-Rechner die Emissionen berechnen, die durch die mobile Arbeit sowie durch das Pendeln zum Arbeitsplatz anfallen.
Mit knapp 109.000 mobilen Arbeitstagen im Jahr 2023 wurden die daraus resultierenden Emissionen auf 177,8 Tonnen CO2-Äquivalente geschätzt. Die Treibhausgasemissionen der mobilen Arbeit setzen sich aus dem durchschnittlichen Bedarf an Stromverbräuchen für Laptop, Bildschirm, Router, Internetnutzung und dem zusätzlichen Wärmebedarf zusammen. Der Anteil der mobilen Arbeitstage lag 2023 bei 53 %.
Pendeln zum Arbeitsplatz 2023 (in Personen-Kilometern)
Durch die An- und Abfahrtswege zum Arbeitsplatz wurden 440,7 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2023 verursacht. Rund 50 Prozent der Strecken werden dabei von unseren Mitarbeitenden mittels des ÖPNVs zurückgelegt. Für knapp 40 % der Personenkilometer wurde das Auto genutzt, wobei der Anteil der E-PKWs zunimmt.
Bedeutung der Atmosphäre für uns als Bank
Umsetzung der Empfehlungen der TCFD
Die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) wurde 2015 vom Finanzstabilitätsrat ins Leben gerufen, um Empfehlungen für eine einheitliche und vergleichbare Klimaberichterstattung auszuarbeiten.
Wir befinden uns derzeit im Prozess der Umsetzung der TCFD-Empfehlungen und erfüllen sie daher noch nicht vollumfänglich.
Die Grundsteine der nachhaltigen Ausrichtung der GLS Bank sind in dem internen Leitbild und der Satzung festgelegt. Operationalisiert wird beides über unsere Anlage- und Finanzierungsgrundsätze, die im täglichen Bankgeschäft den Weg in die richtige Richtung weisen. Seit der Gründung engagiert sich die GLS Bank mit ihren Kund*innen und Mitgliedern für den Klimaschutz. Im Jahr 2019 haben wir begonnen, uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeitsrisiken innerhalb der Gesamtbanksteuerung auseinanderzusetzen. Die Abteilung Risikomanagement verantwortet die Klimabilanzierung, Nachhaltigkeitsziele, Nachhaltigkeitsberichterstattung und ist auch maßgeblich im interdisziplinären Nachhaltigkeitsmanagement tätig. Unser Vorstand ist für risikopolitische Entscheidungen und somit auch für Klimarisiken hauptverantwortlich.
Unsere Klimaziele werden durch den internen Steuerungskreis mit Maßnahmen hinterlegt und umgesetzt. Die XDC (X-Grad-Kompatibilität) ist die zentrale Kennzahl für unsere Klimaziele.
Die GLS Bank verfolgt höchste Transparenzstandards und berichtet über das interne Klimamanagement in einer dreigliedrigen Weise:
- Durch die strategische Geschäftsrelevanz der Klimaperformance berichten wir in Verbindung mit der integrierten Geschäftsstrategie in quartalsweisen Berichten an den Vorstand.
- Als Genossenschaftsbank berichten wir zudem unseren Mitgliedern über unsere Ziele und Fortschritte.
- Über Netzwerkarbeit stellen wir einerseits unseren Ansatz vor, sammeln gleichzeitig Eindrücke von anderen Expert*innen und setzen uns auf politischer Ebene für mehr Klimaschutz ein.
Der Schutz der natürlichen Umwelt, Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen und soziale Gerechtigkeit sind Ziele der GLS Bank und sind im Leitbild und in den Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen fest verankert. Investitionen in klimaschädliche und kontroverse Branchen schließen wir kategorisch aus.
Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen werden mithilfe unserer jährlichen Risikoinventur priorisiert. Diese ermöglicht es uns, elementare Risiken und Chancen zu identifizieren, die Maßnahmen und genaueren Daten bedürfen. Unsere konsequent nachhaltige Ausrichtung führt dazu, dass wir weniger von transitorischen Risiken betroffen sind als konventionelle Banken. Jedoch betreffen auch uns physische Risiken, insbesondere durch langfristige Szenarienbetrachtungen in den Bereichen Landwirtschaft und Immobilien. Für einige Branchen, wie zum Beispiel die Erneuerbaren Energien, bedeutet der Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft erhebliche Chancen.
Wir orientieren uns bei der Identifikation, Bewertung und Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken an international anerkannten Szenarien, wie z.B. denen des Network for Greening the Financial System (NGFS). Diese Szenarien helfen uns, Entwicklungspfade wie sofortigen oder verspäteten Klimaschutz und die damit verbundenen politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen darzustellen. Eine verfehlte Transformation der Wirtschaft und das Fortschreiten des Klimawandels würden uns besonders nachteilig betreffen. Mit der X-Grad-Kompatibilität (XDC) verwenden wir einen Indikator, der Rückschlüsse auf transitorische Klimarisiken zulässt und Bestandteil der strategischen Zielgröße der 1,5-Grad-Kompatibilität ist.
In 2023 haben wir erneut qualitative und quantitative Analysen angestellt, um die Resilienz der GLS Bank gegenüber unterschiedlichen Zukunftspfaden zu messen. Im Ergebnis profitieren wir von einer schnellen Transformation in Richtung von mehr Klimaschutz und sind negativ von einer verzögerten Transformation betroffen, da zunehmende physische Klimarisiken zu Schäden führen.
In Bezug auf die Risiken, die sich für eine Bank durch den Klimawandel ergeben können, ist zwischen physischen und transitorischen Risiken zu unterscheiden.
Transitorische Risiken:
Diese resultieren aus den notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, wie z.B. steigende CO2-Preise, zunehmende Bürokratie oder Energieeffizienzvorschriften für Gebäude. Für uns als Bank liegen diese Risiken vor allem im Kundengeschäft. Durch unsere strengen sozial-ökologischen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze sind sehr CO2-intensive Branchen und damit diejenigen, die möglichen transitorischen Risiken am stärksten ausgesetzt sind, ausgeschlossen. Die Relevanz der transitorischen Risiken in Bezug auf das Anlage- und Finanzierungsportfolio der GLS Bank ist daher vermindert. Dennoch bleiben mittelbare Transitionsrisiken zu berücksichtigen, wie z.B. die potenzielle Wertminderung von Gebäuden aufgrund neuer Energieeffizienzanforderungen oder ein politischer Umschwung zulasten des Ausbaus erneuerbarer Energien. Hierzu entwickeln wir auf Basis von Szenarien Risikotreiber, die Einfluss auf die Unternehmen und deren Kreditwürdigkeit oder Sicherheiten haben.
Physische Risiken:
Diese resultieren aus zunehmenden Extremwetterereignissen und chronischen Klimaveränderungen. Zunehmende Starkregenereignisse, Stürme oder Dürren können unsere Kreditnehmer*innen finanziell belasten. Wir verwenden Landkarten, die lokationsbasierte physische Risiken anzeigen. Diese Risiken werden bewertet und beispielsweise in Sicherheitenbewertungen, Stresstests und Sensitivitätsanalysen berücksichtigt. Aufgrund einer unzureichenden Datengrundlage hinsichtlich Klimarisiken unserer Kund*innen fällt es uns noch schwer, belastbare Daten zu erzeugen. Über die seit 2023 standardisierte Erhebung von Klimarisikodaten bei großen Finanzierungen arbeiten wir daran, einen verbesserten Datenhaushalt aufzubauen.
Im Jahr 2023 haben wir ein ESG-Scoring für das Kundengeschäft eingeführt, um unseren Datenhaushalt weiter auszubauen. Wir erheben für große Bestandsfinanzierungen und Neufinanzierungen risikorelevante Nachhaltigkeitsdaten bei unseren Kund*innen direkt oder arbeiten bei kleineren Finanzierungen mit Näherungen über Branchendurchschnittswerte. Zudem erheben wir für unsere Eigenanlagen quartalsweise ESG-Scores des Datenanbieters Moodys und überwachen hierüber ESG-Risiken.
Die Umstellung der Wirtschaft in Richtung Klimaschutz bringt zahlreiche Chancen für uns als GLS Bank mit sich:
- Wir finanzieren gezielt die Bereiche, die der Eindämmung des Klimawandels zuträglich sind. Daher gehen wir von einer Stärkung unserer bestehenden Kund*innen sowie einem Anstieg der Nachfrage nach sozial-ökologischen Krediten oder Vorhaben aus.
- Über die Risikomessinstrumente zur Identifikation von Klimarisiken bei unseren Kund*innen können wir diese besser beraten und auf die Zukunft vorbereiten. Das stärkt die Resilienz sozial-ökologischer Unternehmen.
- Die erhöhte Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit führt zu einem steigenden Bewusstsein für nachhaltiges Banking. Wir gehen davon aus, dass sich uns in Zukunft noch mehr Menschen anschließen und Mitglied und/oder Kund*in werden.
Die X-Grad-Kompatibilität (XDC) der GLS Bank wurde bereits seit 2019 für das Kreditportfolio, den Klimafonds, Aktienfonds, Eigenanlagen und den operativen Bankbetrieb ermittelt. Diese Kennzahl zeigt, wie sehr sich die Erde bis 2050 erwärmen würde, wenn alle Unternehmen so viele Emissionen ausstoßen würden wie die im Portfolio. Für die Unternehmen im Kreditportfolio bestätigt die Kennzahl eine 1,5-Grad-Kompatibilität. Für die innerbetrieblichen Prozesse können wir auf Grund von methodischer Anpassungen im Berechnungsmodell für 2023 noch keine 1,5°C-Kompatibilität ausweisen. Für den Klimafonds, Aktienfonds und die Eigenanlagen stehen wir noch vor methodischen Herausforderungen bezüglich der Abdeckungsquote der bewerteten Gegenparteien, sodass wir hier noch keine verlässlichen Ergebnisse haben. Wir arbeiten an der Verbesserung der Aussagekraft. Die Bewertung des Kreditportfolios konnte bislang nicht für Finanzierungen an landwirtschaftliche Betriebe aufgrund der hohen Relevanz von unterschiedlichen Treibhausgasen ermittelt werden. Wir streben an, diese methodische Hürde zu bewältigen.
Die CO2-Emissionen unserer Kund*innen sind die zentralen Einflussfaktoren zur Bewertung der 1,5-Grad-Kompatibilität und zur Messung von Klimarisiken im Kreditportfolio. Seit 2023 erheben wir diese mithilfe eines CO2-Rechners. Durchschnittswerte basieren auf Branchenzugehörigkeit und Größe (Umsatz, Mitarbeitendenzahl) und werden durch zusätzliche unternehmensspezifische Informationen zu Strom- und Wärmeverbrauch und dem Einsatz erneuerbarer Energien ergänzt, um eine näherungsweise CO2-Bilanz zu erstellen. Kund*innen, die bereits eine vollständige CO2-Bilanz gemäß GHG-Protocol erstellen, können ihre eigenen Daten direkt an uns übermitteln. Die CO2-Emissionen sind für alle Kredite über 1.000.000 Euro verpflichtend anzugeben bzw. zu ermitteln. Für alle anderen Kund*innen schätzen wir die CO2-Emissionen basierend auf ihrer Größe und Branchenzugehörigkeit über den eingeführten ESG-Score.
Über quartalsweise Auswertungen analysieren wir Risikokonzentrationen bezüglich Nachhaltigkeitsrisiken und explizit einzelne physische Risiken im Kundengeschäft. Die höchste Betroffenheit von Nachhaltigkeitsrisiken liegt gemäß jährlicher Risikoinventur im Kundengeschäft. Die Berichte erhält die Geschäftsleitung, die uns anzeigen, in welchen Branchen und Regionen ggf. erhöhte Nachhaltigkeitsrisiken vorliegen.
Unsere Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte sowie unsere Homepage enthalten Informationen zu unserer Nachhaltigkeitswirkung, Nachhaltigkeitszielen und dem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken und sind zentrale Kommunikationsmittel. Unsere Nachhaltigkeitsziele inkl. der 1,5-Grad-Kompatibilität führen wir hier auf.