Wasser
In diesem Kapitel beschreiben wir, wie wir auf Wasser wirken und wie Wasser auf uns wirkt. Dazu geben wir einen Einblick in Konzepte, Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen.
Viel Spaß beim Lesen!
Einleitung
Die Grundlage Wasser beinhaltet den gesamten Wasserkreislauf aus Flüssen, Meeren, Grundwasser und Niederschlägen. Wasser dient als elementares Grundnahrungsmittel. Das Vorkommen von sauberem Wasser ist Grundvoraussetzung für das Überleben der Menschheit. Nur wenn wir unser Trinkwasser schützen, können wir Hunger bekämpfen und eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Zusätzlich ist Wasser für weitere Ökosystemleistungen verantwortlich: Oberflächengewässer und Meere wirken als natürliche CO2-Speicher. Durch menschliche Einflüsse wie die konventionelle Landwirtschaft, Klimawandel, Industrieabwässer und Mikroplastik verschlechtert sich die Qualität des Wassers stetig.
Diese Angaben beziehen sich auf ESRS SBM-3 und ESRS E3.SBM-3: Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell. Weitere Details sind im nichtfinanziellen Bericht 2024 enthalten.
Im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse haben wir für die wesentlichen Themen positive und negative Auswirkungen, die von uns auf das Thema Wasser wirken, sowie Risiken und Chancen, die sich durch Wasser für uns ergeben, gesammelt. Zu diesen Auswirkungen, Risiken und Chancen geben wir im Folgenden einen Überblick.
Konzepte zum Umgang mit den Auswirkungen, Risiken und Chancen
Diese Angaben beziehen sich auf ESRS MDR-P und ESRS E3-1: Strategien im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen. Weitere Details sind im nichtfinanziellen Bericht 2024 enthalten.
Es braucht Strategien und Konzepte, um negative Auswirkungen zu minimieren, positive Auswirkungen zu stärken, Risiken angemessen zu begegnen und Chancen zu nutzen. Einige unserer Konzepte stellen wir hier vor.
Ziele und Maßnahmen zum Umgang mit den Auswirkungen, Risiken und Chancen
Um insbesondere die negativen Auswirkungen und Risiken steuern zu können, setzen wir uns regelmäßig Nachhaltigkeitsziele. In der Zielsetzung orientieren wir uns an globalen planetaren Grenzen und sozialen Fundamenten. Um sicherzustellen, dass wir das Ziel erreichen können, führen wir verschiedene Maßnahmen durch. Im Folgenden sind die Ziele und Maßnahmen aus dem Jahr 2024 beschrieben.
Planetare Grenzen und soziale Fundamente
Um die Verfügbarkeit von sauberem Wasser langfristig zu erhalten, und somit Wasserknappheit, den Verlust von Feuchtgebieten und Konflikte über Wasser zu vermeiden, dürfen bestimmte Grenzwerte der Entnahme von Süßwasser nicht überschritten werden. Außerdem muss die Qualität des verfügbaren Wassers sichergestellt werden. Als Bank haben wir zwei Formen von Wasserverbrauch zu verantworten: einerseits den Wasserverbrauch, der an unseren Standorten anfällt und den wir unmittelbar beeinflussen können – andererseits den Wasserverbrauch unserer Kreditnehmer*innen, den wir mit Finanzierungen ermöglichen.
Um uns diesem Thema zu nähern, erläutern wir unseren eigenen Wasserverbrauch am Hauptstandort in Bochum, auch wenn dieser im Vergleich zu unserem finanzierten Wasserverbrauch einen kleineren Hebel darstellt.
Dazu verwenden wir eine Berechnungsmethode von UNRISD (United Nations Research Institute for Social Development) [1]. Dieses Modell besagt, dass der Netto-Wasserverbrauch die einrichtungsspezifischen fairen und verhältnismäßigen Zuteilungen der lokal verfügbaren erneuerbaren Ressourcen nicht überschreiten darf.
Wir speisen all das Wasser, das wir dem Netz entnehmen, wieder zurück ins Netz. Trotzdem hat die Nutzung des Wassers einen Einfluss auf die Wasserkreisläufe.
Auch die Ozeanversauerung ist ein relevanter ökologischer Schwellenwert, der durch CO2-Emissionen führen zur Versauerung, was marine Ökosysteme bedroht. Dies ist in 2024 für uns kein wesentliches Thema, da wir weder wesentliche Auswirkungen noch Abhängigkeiten haben.
Neben den ökologischen Schwellenwerten gibt es auch soziale Fundamente, die mit Wasser zusammenhängen. Alle Menschen sollen Zugang zu sauberem, sicherem bezahlbarem Trinkwasser sowie einer Sanitärversorgung haben.
[1] Ilcheong Yi, Samuel Bruelisauer, Peter Utting, Mark McElroy, Marguerite Mendell, Sonja Novkovic und Zhen Lee. 2023. Authentische Bewertung der Nachhaltigkeit: Ein Benutzerhandbuch für die Leistungsindikatoren für nachhaltige Entwicklung. Genf, UNRISD
Ziel: Ausrichtung des Wasserverbrauchs am Hauptstandort der GLS Bank am lokalen Wasserbudget (bis Ende 2025)
Zur Überwachung der innerbetrieblichen Wassernutzung hat sich die GLS Bank für 2024 das Ziel gesetzt, die Wassernutzung am Hauptstandort in Bochum am lokalen Wasserbudget auszurichten. Dafür wird der Indikator „II.A.3 – Water use“ der Sustainable Development Performance Indicators (SDPI) des United Nations Research Institute for Social Development (UN-RISD) verwendet. Der Indikator setzt das im Berichtsjahr dem Netz entnommene (und wieder zurückgespeiste) Wasser am Hauptstandort ins Verhältnis zu der Anzahl der Mitarbeitenden am Hauptstandort und der Nettowertschöpfung der GLS Bank. Anhand von Satellitenbildern, nationalen Statistiken und Daten über Wasserentnahme und -verbrauch misst der Indikator das verfügbare Wasser und das Wasser, das uns für eine nachhaltige Nutzung in verschiedenen geografischen Maßstäben zur Verfügung steht. Wir haben als Einzugsgebiet einen 50 km Radius verwendet.
Die Wassernutzung am Hauptstandort für das Jahr 2024 wird auf Basis der tatsächlichen Wassernutzung aus dem letzten Abrechnungszeitraum geschätzt. Im Rahmen des Indikators kann jeweils ein Standort geprüft werden. Da die Filialstandorte der GLS Bank eine untergeordnete Rolle in der Wassernutzung spielen, wurde lediglich der Hauptstandort auf Basis der dort sitzenden Mitarbeitenden bewertet. Die berücksichtigte Nettowertschöpfung bezieht sich jedoch auf die gesamte Bank, sodass es hier zu Verzerrungen kommen kann. Die Leistung eines Unternehmens gilt als nachhaltig, wenn ein Wert unter 1 erreicht wird.
Im Bürobetrieb entsteht nur ein geringer Wasserverbrauch, weshalb die GLS Bank den Zielwert auf 0,1 gesetzt hat. Das Ziel gilt für die Jahre 2024 und 2025. Die Zielerreichung wird auf Basis der jährlichen Berechnung des Indikators und dem Abgleich mit dem definierten Zielwert überwacht.
Das Ziel bezieht sich nur auf die GLS Bank und ausschließlich den eigenen Betrieb am Hauptstandort in Bochum. Die Wassernutzung in der mobilen Arbeit sowie an den Filialstandorten konnte nicht berücksichtigt werden, da jeweils nur ein Standort geprüft werden kann.
Der Bezugswert für den Indikator ist das Jahr 2023. Dort wurde ein Wert von 0,045 erreicht.
Durch die Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftler*innen bei der Entwicklung des Indikators beruht dieser auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Der Wert für 2024 beträgt 0,056.
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Die GLS Bank liegt bereits unterhalb des Zielwertes von 0,1. Der Anstieg des Indikators liegt im Rahmen der üblichen Schwankungen der Input-Parameter. Daher wurden in 2024 keine konkreten Maßnahmen zur Reduzierung des internen Wasserverbrauchs umgesetzt und sind auch zukünftig nicht geplant.
Ziel: Finanzierung von 10.000 Hektar neu erworbener oder bestandsgesicherter ökologisch bewirtschafteter Fläche in der Branche Ernährung
Das Ziel zur Finanzierung von 10.000 Hektar neu erworbener oder bestandsgesicherter ökologisch bewirtschafteter Fläche in der Branche Ernährung beeinflusst die Ressource Wasser. Der negative Einfluss der Landwirtschaft auf planetare Grenzen, wie Süßwasserverknappung und Phosphor- und Stickstoffbelastung wird durch eine ökologische Anbauweise substanziell verringert. Grund hierfür ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide. Das angestrebte Zielniveau beträgt 10.000 ha neu erworbener oder bestandsgesicherter Flächen durch Finanzierungen in der Branche Ernährung in 2024. Das Zielniveau wird jährlich evaluiert.
Das Ziel gilt für das Firmenkundenkreditgeschäft der GLS Bank, insbesondere die Branche Ernährung. Es wird das jeweilige Berichtsjahr bewertet und kein gesondertes Basisjahr festgelegt. Das Ziel gilt für das Jahr 2024. Es gibt keine Etappenziele.
Die Datenquelle zur Berechnung der Zielerreichung ist das Wirkungstransparenzportal.
Die durch dieses Ziel forcierte Förderung ökologisch bewirtschafteter Flächen zahlt auf die Einhaltung planetarer Grenzen gemäß der Donut-Ökonomie ein. Darüber hinaus basiert das Zielniveau nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Externe Stakeholder wurden nicht in die Zielsetzung einbezogen. Das Ziel wurde im Berichtsjahr nicht angepasst.
In 2024 wurden 13.842 ha neu erworbene oder bestandsgesicherte ökologisch bewirtschaftete Fläche finanziert.
Die Überwachung erfolgt durch ein quartalsbasiertes Reporting, das den zuständigen Abteilungsleitenden zur Verfügung gestellt wird. Gespräche zur Zielerreichung finden zwischen der Abteilungsleitung und dem Team statt - insbesondere sofern Handlungsbedarf zur Zielerreichung besteht.
Das Ziel bezieht sich rein auf positive Auswirkungen durch Finanzierung ausschließlich ökologischer Landwirtschaft. Im Einzelfall kann es negative Auswirkungen (Wassermangel, hoher Wasserbedarf bestimmter angebauter Kulturen) geben. Diese werden im Kundengespräch thematisiert und im Rahmen des ESG-Risikoscore bewertet.
Zur Zielerreichung wurde folgende Maßnahme in 2024 durchgeführt:
Kennzahlen und weitere Informationen
Wasserverbrauch
Die innerbetriebliche Wassernutzung des GLS Konzerns wird im Folgenden dargestellt.
| 2024 | 2023 | 2022 |
|---|---|---|
| 3.133,9 m³ | 3.326,9 m³ | 2965,3 m³ |
Die Werte sind nur eingeschränkt vergleichbar, da eine Überarbeitung der Systemgrenzen vorgenommen wurde.
Dieser Wert stellt nicht die tatsächliche Nutzung in 2024 dar, sondern basiert auf Verbrauchsdaten aus den zuletzt vorliegenden Nebenkostenabrechnungen je Gebäude. Für die Hauptstelle in Bochum, die ca. 75 % der Wassernutzung des GLS Konzerns ausmacht, betrifft der verwendete Wasserverbrauch den Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024. Bei den Filialstandorten gelten die Abrechnungen in der Regel für Januar bis Dezember 2023, da bis zum Stichpunkt der Berichterstattung keine aktuelleren Abrechnungen vorlagen. Bei zwei Standorten betrifft der letzte vorliegende Abrechnungszeitraum einmal 2022 und einmal 2019. Der Wert besteht deshalb zu 100 % aus Schätzwerten. An dieser Stelle wird daher die Annahme getroffen, dass die Wassernutzung im Vergleich zu den vorliegenden Abrechnungsperioden konstant geblieben ist, wohlwissend, dass es durch erweiterte Möglichkeiten der mobilen Arbeit insb. im Vergleich zu 2019 zu Veränderungen der Wassernutzung gekommen sein kann. Die Abrechnung aus 2019 betrifft 2,8 % der angegebenen Wassernutzung und führt daher nicht zu einer großen Messunsicherheit.
Die Filialstandorte Berlin, Frankfurt und Stuttgart befinden sich gemäß dem Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute (WRI) in Gebieten mit erhöhten Wasserrisiken, inkl. Wasserstress. Die geschätzte Wassernutzung für 2024 dieser Standorte beträgt 257,5 m³, was etwa 8 % der gesamten Wassernutzung der GLS Bank ausmacht. Das Risiko einer schlechten Wasserqualität ist in den Wassereinzugsgebieten aller Standorte gemäß dem WRI gering.
Die GLS Bank ist an die regionale Wasserversorgung angeschlossen. Alles Wasser, das bezogen wird, wird auch wieder in den regionalen Kreislauf zurückgegeben. Der tatsächliche Verbrauch von Wasser liegt innerbetrieblich daher bei 0 m³.
Die Nettoumsatzerlöse der GLS Bank liegen in 2024 bei 265.911.079,41 EUR. Die Intensität der innerbetrieblichen Wassernutzung je Millionen Euro Nettoumsatzerlöse in 2024 beträgt 12 m³.
Umgang mit Wasser im Kerngeschäft
Eins unserer Ausschlusskriterien ist "Kontroverses Umweltverhalten". Viele der Kriterien dazu beziehen sich auf den Umgang mit Wasser:
- Illegale oder illegitime Entnahme von Wasser aus Gewässern oder Grundwasservorkommen, insbesondere in Trockengebieten
- Entwässerung und Degradierung von Feuchtgebieten und Mooren
- Bau und Betrieb von Staudämmen, welche starke Auswirkungen auf die Umwelt haben
- Massive Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung: Beispielsweise die Ableitung toxischer Abwässer in Gewässer oder fehlende Filtersysteme für gefährliche Abgase
- Bergbau/Konfliktmineralien: Bergbauaktivitäten können große Flächen von Lebensräumen und Ökosystemen zerstören, zur Erosion von Böden führen, die Wasserqualität in Flüssen und Seen sowie die Luftqualität in der Umgebung verschlechtern.
Unsere Anlage- und Finanzierungsgrundsätze definieren neben den Ausschlusskriterien ebenfalls Positivkriterien, unter anderem zu einer umweltschonenden Betriebsführung. Darunter zählen wir die Verringerung des unternehmensspezifischen Verbrauchs natürlicher Ressourcen wie Wasser. Somit stellen wir sicher, dass die von uns finanzierten Unternehmen keinen unverhältnismäßig hohen Wasserverbrauch aufweisen.
Das Thema Wasser wird auch über unsere Risikoinventur jährlich bewertet. Mehr zur Risikoinventur berichten wir hier.